„Das Material muss Minusgrade, aber auch Hitze bis 200 Grad Celsius aushalten.“
Jana Zemke

Geheime Rezepturen

Investitionen in neue Produkte lohnen sich auch für einen kleinen mittelständischen Betrieb. Jana Zemke tüftelt bei der inotec Barcode Security an besonders belastbaren Klebstoffen und Materialien. Daraus entstehen einzigartige Produkte, die zur hohen Profitabilität des Geschäfts beitragen.

Die genauen Rezepturen der verwendeten Lacke, Kleber und Materialien sind bei der inotec Barcode Security GmbH gut gehütete Geheimnisse. Sie entstehen im Label-Kompetenz-Zentrum: Ein Labor direkt über der Fertigungshalle, in dem Jana Zemke kleine Proben verschiedenster Materialien testet.
 
Gerade ist sie dabei, eine Lösung für eine RFID-Anwendung auf einem Metallbehälter zu untersuchen. „So ein RFID-Chip lässt sich nicht einfach auf Metall anbringen, da beim direkten Kontakt das Auslesen nicht funktioniert.“ Das Metall stört die Funkwellen. Jana Zemke tüftelt an einem Schaumstoff, der, zwischen Chip und Untergrund angebracht, die Funktion wiederherstellt. „Das ist nicht ganz einfach, denn das Material muss Minusgrade, aber auch Hitze bis 200 Grad Celsius aushalten.“ Säurefestigkeit ist ebenfalls wichtig, und auch auf den Klebstoff muss unter diesen Bedingungen einige Jahre Verlass sein.

Hoher Kundennutzen durch Spezialanwendungen

Nur sehr wenige Anbieter sind in der Lage, hochwertige Produkte für derart spezielle Anforderungen zu entwickeln. Entsprechend gut lassen sich diese dann vermarkten.

Auf den Arbeitsflächen des Labors harren derzeit diverse Prototypen. Zum Beispiel baden durchsichtige Folienschnipsel in kleinen Schälchen mit Essigsäure, Wasser und weiteren Chemikalien. „Wir testen verschiedene Klebstoffe und Materialien, die Etiketten rückstandsfrei, aber verlässlich auf Kleidungsstücken haften lassen“, erzählt Jana Zemke. Solche Aufkleber werden in der Bekleidungsindustrie zum Beispiel für die Größenkennzeichnungen verwendet. Weiterhin experimentiert man mit Farbstoffen, die trotz unterschiedlicher Einwirkungen nicht verblassen.

„Wir testen verschiedene Klebstoffe
und Materialien, die Etiketten rück­standsfrei,
aber verlässlich auf
Kleidungs­stücken
haften lassen.“

Für andere Materialien wiederum besteht zudem die Anforderung, dass sie aus drei einzeln abziehbaren Schichten bestehen sollen. Wieder andere Etiketten sollen ohne Kleber, dafür mit einer Lasche befestigt werden.

Letzter Test: Wetterschrank

Anhand solcher Fragestellungen entstanden bei der inotec Barcode Security in den zurückliegenden Jahren diverse Materialien, die sich heute für einzigartige Produkte einsetzen lassen, deren Robustheit keiner der Wettbewerber erreicht. Für die unterschiedlichsten Kundenanwendungen arbeitet man mit verschiedenen Harzen, Polymeren, Polycarbonaten, Metallen und Keramiken, die wie in einer Alchemistenküche immer wieder neu vermengt werden. Hat Jana Zemke eine vielversprechende Kombination gefunden, landet diese zunächst im Wetterschrank. Ein Apparat von der Größe eines Ofens, in dem sich in wenigen Tagen Wettereinflüsse wie Regen und Wind simulieren lassen, denen das Produkt im realen Einsatz für einige Jahre ausgesetzt wäre. Damit nicht genug: Im Kälteschrank mit Temperaturen von bis zu minus 85 Grad Celsius wird die Probe auch noch auf ihre Kältebeständigkeit getestet.

Dem unscheinbaren Barcode-Aufkleber sieht man diesen Aufwand später selten an, erkennbar wird er erst, wenn diese Produkte auch nach Jahren im Einsatz immer noch wie neu wirken und verlässlich funktionieren.

Dezember 2015